Links und rechts der Praktiken von Kanban
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Thomas Epping
Kanban nutzt das Evolutionary Change Model (ECM), um Praktiken von Kanban in eine Organisation einzubringen. Entscheidungen darüber, welche der zahlreichen spezifischen Praktiken dies zu welchen Zeitpunkten sein können, liegen dabei in der Hand von Coaches wie zum Beispiel KCPs (Kanban Coaching Professionals) oder Berater:innen wie zum Beispiel AKCs (Accredited Kanban Consultants). Dieser Vortrag beleuchtet zwei Aspekte der Entscheidungsunterstützung für Coaches und Berater:innen bei der Einleitung von Veränderungen. Eine regelmäßige Auftragsklärung setzt den Rahmen, in dem sich Coaches und Berater:innen bewegen können; sie macht ihr Mandat für Veränderungen explizit und setzt gleichzeitig Grenzen bei der Auswahl von spezifischen Praktiken. Eine aufmerksame Selbstführung ermöglicht es Coaches und Berater:innen, sich in diesem Rahmen zu positionieren; mit ihr können sie ein Gespür dafür entwickeln, welche spezifischen Praktiken innerhalb einer Organisation wahrscheinlich eher akzeptiert und welche wahrscheinlich eher abgelehnt werden oder unpassend sind. Der Vortrag illustriert praktische Möglichkeiten für eine regelmäßige Auftragsklärung und eine aufmerksame Selbstführung. Er möchte dazu ermuntern, sie bei der Einleitung von Veränderungen konsequent zu nutzen und so dabei helfen, Risiken bei der Anwendung des ECM zu mindern.

Flow – DAS Ziel von Kanban?
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Michael Mahlberg
“Der primäre Grund, Kanban –oder besser: die Kanban Methode– anzuwenden ist Change Management. Alles andere ist dem untergeordnet.“ Wenn man diesem Zitat aus David Andersons 2010er Buch folgt, wird deutlich, dass Kanban für viel mehr eingesetzt werden kann, als nur für das Auffinden von Bottlenecks und Flussoptimierung. Gerade wenn man noch mal auf die Ursprünge im Lean Manufacturing guckt und die “6 x 6” (6 Praktiken und 6 Prinzipien) mit dem Filter “Was würde das aus einer ‘Lean’ Sicht bedeuten” zeigt sich deutlich, das Change-Management und kultureller Wandel zentrale Themen der Kanban Methode sind. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Regel “Value > Flow > Waste Elimination” jetzt mit dem Kanban Maturity Model und dem erneuten Fokus auf die Kanban Linsen nach vielen Jahren als “Lean Decision Filter” wieder einen prominenten Platz auf dem KMM-Culture-Poster gefunden hat. In diesem Talk gucken wir uns ein bisschen mehr von den Aspekten an, die die Kanban-Methode von einem einfachen Anwenden der Theory of Constraints aus den 1980ern mit dem reinen Fokus auf Flussoptimierung unterscheidet und den Change-Gedanken in den Fokus rücken.